Weglaufen ist keine erfolgreiche Strategie

Aufgeschreckt hat mich eine europäische Statistik über Schul- und Ausbildungsabbrecher. Das waren Zahlen, die mich echt erschüttert haben. Wenn zwischen 10 bis über 50% der Jugendlichen in Europa die Schule abbrechen. Oder in gewissen Regionen der Schweiz über 20% der Lehrlinge die Ausbildung hinschmeissen, dann ist dies besorgniserregend. Klar, es gibt manche Gründe dafür. Überforderung, Schwierigkeiten mit Lehrern und Vorgesetzten, fehlende Motivation, ein schwieriges Umfeld: Und dann läuft man weg. Gibt auf. Leider haben manche Jugendliche es nicht anders gelernt: Bei Schwierigkeiten läuft man weg. Erwachsene waren ihnen keine guten Vorbilder. Väter, die weglaufen sind, als es in der Beziehung schwierig wurde. Mütter, die den rebellierenden Jugendlichen aus dem Weg gingen. Sie machen liessen, weil auch sie der Auseinandersetzung aus dem Weg gehen wollten.

Und so haben auch manche Jugendliche diese Strategie gewählt. Sobald Probleme in Sicht sind: sofort aus dem Weg gehen. Weglaufen. Bloss, weglaufen hilft nicht. Sich ehrlich Problemen stellen. Zu lernen, sie zu lösen. Zu wachsen und zu reifen daran, dies wäre eine erfolgreichere Strategie. Interessanterweise ist uns dies in Sachen Sport sonnenklar. Trainieren, Muskeln stärken, Ausdauer üben: Ob beim Skifahren, Bergsteigen, Klettern Schneeschuhlaufen oder Wandern, eine Grundkondition muss da sein. Antrainiert werden. Und dann geht es immer besser.

An Herausforderungen können wir wachsen. Stärker werden. Bei Schwierigkeiten sich auch einmal durchbeissen. Sich Problemen stellen und sie zu lösen versuchen. Lernen. Üben. Trainieren. Dranbleiben. Schön natürlich, wenn uns Menschen dabei unterstützen. Vielleicht können wir dann wie Johann Wolfgang von Goethe entdecken: „Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen.“

Man muss vor Schwierigkeiten nicht weglaufen. Mit Gottes Hilfe können wir uns mutig den Herausforderungen stellen. Dabei möchte ich den Hinweis des amerikanischen Pfarrers und Bürgerrechtlers Martin Luther King ernst nehmen: „Kein Problem wird gelöst, wenn wir träge darauf warten, dass sich Gott darum kümmert!“