Sportklettern im Saastal

Sportklettern ist vielleicht nicht das Erste, was einem in den Sinn kommt, wenn man an Saas-Fee bzw. das Saastal denkt – es sei denn, es handelt sich um einen unserer fantastischen Klettersteige. Für ein gutes Klettererlebnis muss man sich aber nicht auf einen 3.000 Meter hohen Gipfel wagen. Entlang des Saastal-Grunds gibt es zehn solide Spots. Ich möchte euch vier meiner Favoriten vorstellen, einen in jeder der Saas-Gemeinden. Vom Anfänger bis zum fortgeschrittenen Experten bietet das Saastal eine Reihe von Spots für alle – oft mit atemberaubender Aussicht.  

Feechi, Saas-Grund

Feechi liegt in Saas-Grund, am Ende des Kapellenweges und direkt westlich des Campingplatzes. Dieser Spot ist ideal für Familien und sehr gut erreichbar, sowohl mit dem Auto als auch mit dem Bus. Mit mehr als 30 Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden ist Feechi das grösste Klettergebiet im Saastal und hat für alle was zu bieten. 

Von April bis November ist Feechi ein schneller und einfacher Kletterspot. Gleich neben dem Fluss gibt es eine kleine Sandbank, auf der Kinder spielen können. Allerdings herrscht manchmal Hochwasser, man muss also aufpassen. Im Hochsommer liegt Feechi von 12 bis 15 Uhr voll in der Sonne, vor- und nachmittags ist es jedoch schattig. Falls das Wetter oben in Saas-Fee schlecht ist, bietet der 200 Meter weiter unten gelegene Saas-Grund bessere Kletterbedingungen.

Zur Kapelle, Saas-Fee

Dies ist wohl der bekannteste Kletterspot im Saastal, und das aus gutem Grund. Vom Parkplatz – der gleich neben der kleinen Kapelle liegt – sind es nur 10 Minuten zu Fuss. Mit majestätischem Blick auf das Allalinhorn, den Alphubel und die Saas-Fee-Panoramabrücke, umrahmt von der Schlucht, findet ihr hier auch einen Picknicktisch und einen Grillplatz. Es gibt acht verschiedene Routen von 4a bis 7a – dieser Spot ist also ein idealer Ort für Familien mit Kindern, die gerne klettern. Hier sieht man meinen achtjährigen Sohn und meinen elfjährigen Neffen, die einen Mordsspass haben. 

Saas-Almagell, Furggstalden

Gleich zu Beginn des Erlebnisweges erwartet euch ein Klettergebiet mit vielfältigen Möglichkeiten und einem spektakulären Blick auf das Mischabelmassiv. Nahe des Spots befindet sich ein Parkplatz. Ihr könnt allerdings auch mit dem Sessellift in Saas-Almagell bis nach Furggstalden fahren und anschliessend 500 Meter laufen. Ich war mit meinen drei- und sechsjährigen Kindern hier und mein Kleiner hat hier zum ersten Mal geklettert. Der Übungsfelsen bietet sechs Anfängerrouten und etwas oberhalb liegen die Routen Goldfad und Hiischerflie, beides Mehrseillängen, Schwierigkeitsstufe 6. Bei Ausflügen im Herbst umgibt euch das Gold der Lärchen. Als Randnotiz: Ich empfehle das Restaurant Alpina in Furggstalden, das köstliche und preiswerte Speisen, eine grosse Terrasse mit weitem Ausblick und einen Spielplatz für Kinder bietet. 

Saas-Balen, Siwitschuggen

Technisch anspruchsvoll, mit langen und steilen Routen, ist Siwitschuggen der El Capitan des Saastals. Auf der Strasse nach Norden biegt man in Saas-Balen kurz nach der Brücke nach Osten ab. Der Serpentinenstraße bergauf folgen und an der ersten Serpentine parken. Von hier aus sind es etwa 20 Minuten zu Fuss, von der Bushaltestelle aus etwa eine Stunde. Um zur Kletterwand zu gelangen, muss man genau auf den Weg achten. Dieser ist nicht gut markiert. Achtet auf die gestapelten Steinmarkierungen – sie zeigen den Weg. Dieser nicht für Kinder geeignete Ort ist abgelegen, ruhig und bietet eine fantastische Aussicht. Der Aufstieg ist etwas mühsam, für Kletterer, die sich Schwierigkeitsstufe 7 zutrauen, lohnt er sich aber sehr. Siwitschuggen bietet 20 verschiedene Routen, die meisten haben Schwierigkeitsstufe 7. Hier sieht man meine Schwester und meinen Schwager, die sich an Miss Siwi zu schaffen machen. Im unteren Teil gibt es mehrere Routen, die unter einen sechs Meter langen, horizontal verlaufenden Überhang führen – der einzige seiner Art im Oberwallis. 

Das Saastal bietet genügend solide Kletterspots für einen einwöchigen Kletterurlaub oder auch für einen ganzen Sommer. Ausserhalb der Spots im Talgrund gibt es mehrere grossartige Mehrseillängenrouten, unter anderem am Jegihorn, an der Almagellerhütte, Furggstalden und der Mischabelhütte. Für einen umfassenden Überblick über alle Klettermöglichkeiten in diesem Gebiet empfehle ich den „Kletterführer Oberwallis“. Wir sehen uns am Felsen!