Im Trend: Trailrunning

Überall liest man von Trailrunning. Doch was ist es genau? Warum ist es ein angesagter Trendsport? Wie und wo macht man es? Antworten finden Sie hier.

Was ist Trailrunning?
Trail heisst aus dem Englischen übersetzt Weg oder Pfad und Running rennen. Und genau das ist Trailrunning: Rennen auf einem Weg. Sobald Sie Turnschuhe anziehen und den Gehsteig oder das Laufband verlassen, sind Sie Trailrunner. Es handelt sich entgegen landläufigem Glauben nicht um eine waghalsige Extremsportart. Wenn Sie um das eigene Gemüsebeet und die Gartenlaube joggen, sind Sie genau genommen Trailrunner.

Warum ist es so angesagt?
Laufen abseits des Asphalts oder der Tretmühle im Fitnesstudio hat nicht nur körperliche und mentale Vorteile – man munkelt, dass es auch mehr Spass macht. Wenn wir ehrlich sind: Laufband ist ganz schön langweilig. Auch die Strasse kann schnell zur Motivationsbremse werden. Beim Trailrunning erlebt man mit jedem Meter unterschiedliche Eindrücke, Aussichten, Gerüche und Geräusche. Die Natur fungiert sozusagen als multisensorisches Unterhaltungswerk. Ein zusätzlicher Unterhaltungsfaktor ist: Das innere Kind kann sich austoben, in Pfützen springen und mit Matsch spritzen. Vergessen wir auch den Abenteuerfaktor nicht. Beim Springen über Stock und Stein kommen schnell Indiana-Jones-Gefühle auf. Definitiv ein weiteres Plus.

Auch die Sportfakten überzeugen: Durch das Laufen auf grobem Untergrund und über Hindernisse trainieren Sie neben körperlicher Ausdauer Koordinationsfähigkeit und Reaktionsvermögen. Der gesamte Körper muss konstant stabilisiert werden. Man muss Wurzeln oder Steinen ausweichen, dadurch werden mehr und andere Muskelgruppen beansprucht. Durch die verschiedenen Bodenverhältnisse lernt der Körper zudem neue Bewegungsabläufe, wodurch das Verletzungsrisiko minimiert wird. Auch der Kopf trainiert mit: Beim Trailrunning muss sich das Gehirn ständig einem neuen Umfeld anpassen und sich konzentrieren. Anstatt auf Standby zu schalten oder die eigenen Alltagsprobleme im Rädchen zu wiederholen wie beim herkömmlichen Joggen, fokussiert man auf den Moment und die unmittelbare Aufgabe. Dies ist mentales Training, und zugleich ist man am Ende erholter.

Trailrunning ist keine Extremsportart – es eignet sich für alle, die erlebnisreichen und
naturnahen Sport betreiben wollen.

Was gilt es zu beachten?
Wenn Sie es einmal ausprobieren wollen, hier einige Ratschläge.

Den passenden Schuh wählen: Es gibt zwar nicht DEN besten Schuh, aber einen ans Gelände angepassten optimalen Schuh für Ihren Fuss. Leichte Trailrunning-Schuhe erlauben einen direkten Bodenkontakt und sind mit einer griffigen Sohle und robustem Obermaterial ausgestattet. Allgemein sind Schuhe für Trailrunning mit weniger Dämpfung ausgestattet, da der Untergrund weicher ist als beim Laufen auf der Strasse oder dem Laufband. Dabei gilt: Je dünner die Zwischen- und Aussensohle und damit agiler der Schuh ist, desto stärker sind Unebenheiten im Untergrund (Steine/Geröll) bis in die Fusssohle spürbar. Seien Sie vorsichtig bei wasserdichten Schuhen. Denn je mehr Schutz vor Nässe ein Schuh garantiert, desto steifer ist sein Obermaterial, was wiederum die Atmungsaktivität einschränkt.

Langsam anfangen: Beginnen Sie nicht gleich mit einer Alpenüberquerung. Wenn Sie noch nie gelaufen sind, fangen Sie erst einmal mit kürzeren Jogging-Routen auf Wegen durch den Wald Ihres Vertrauens an. Bauen Sie anschliessend kurze Trail-Abschnitte ein. Testen Sie unterschiedliche Untergründe und tasten Sie sich an schwierigeres Gelände heran.

Fussmuskulatur stärken und Lauftechnik: Auf unebenem Boden muss der Fuss mehr arbeiten, eine gut trainierte Fussmuskulatur ist also sehr hilfreich. Fünf Minuten Seilspringen täglich ist zum Beispiel ein prima Training. An der eigenen Lauftechnik kann man ebenfalls mit Übungen arbeiten: Füsse anfersen, seitlich laufen, Hopserhüpfer, sämtliche Hüpfübungen beim Vita-Parcours sind weitere Trainingsideen. Aber am wichtigsten ist: Haben Sie Spass und geniessen Sie die Natur!

Wo macht man es?
Überall, wo keine Strasse, aber Natur ist und Sie sich wohlfühlen. Im
Saastal haben Sie viele Möglichkeiten.

Saaser Trails von Kim Strom
Das Tourismusbüro hat für Sie die Experten angefragt. Das Team des Trailrunning-Guides «Run the Alps Switzerland – 30 Must-Do Trail Runs» war schon mehrfach im Saastal zu Gast und hat uns auch in sein Buch aufgenommen. Kim Strom ist Teil des Autorenteams und selbst erfahrene Trailrunnerin. Lesen Sie hier ihre persönlichen Tipps für Sie.

«Meine drei Lieblings-Trails im Saastal bieten das
ultimative Schweizer Alpenerlebnis: traumhafte Kulissen,
Gletscher, Zwischenstopps in den Berghütten,
ungezähmte Berglandschaften und selbstverständlich
hervorragende, glatte Singletrails.»

Hannigalp-Trail
Die Hannigalp-Runde bietet einen guten Einstieg in das Alpenterrain.
Diese mittelschwere Trailrunning-Tour (10 km, 520 Höhenmeter) kann mit vielen Singletrails, etwas felsigem Gelände und sogar einem Gipfel aufwarten.

Nach einer Fahrt mit der Hannigbahn beginnt der Trail mit einem 600 Meter langen Aufstieg zum Mällig. Hier kann eine Verschnaufpause eingelegt werden, um die Kulisse der Viertausender- Gipfel und Gletscher der Mischabel-Bergkette sowie die Viertausender Weissmies und Lagginhorn im Saastal zu bestaunen. Vom Gipfel aus beginnt der Abstieg entlang eines kurzen Gebirgskamms in ein kleines Tal hinter dem Senggflüe. Bevor die Strecke dann am Balmiboden wieder in den Wald hineinführt, sollte man sich unbedingt noch einmal umdrehen und die umwerfende Aussicht auf die Gletscher am Nadelhorn geniessen. Zu guter Letzt führt der atemberaubende Abstieg auf einem seidenweichen Singletrail durch einen Lärchenwald zurück nach Saas-Fee.

Die Aussicht vom Hannig auf den südlichsten Teil der Mischabelkette
gleicht einem Felsenbollwerk der Giganten. Die Lenzspitze, der Dom und das Täschhorn
bauen sich zum Anfassen nahe neben Ihnen auf.

Jazzilücke-Trail
Dieser Rundwanderweg steht im Trailrunning-Guide «Run the Alps Switzerland» und hat von allem etwas. Er beginnt mit einem langen, flachen Aufstieg, über den sich Lauffreunde freuen werden, bevor es allmählich hoch genug hinausgeht, um die atemberaubende Aussicht auf die Viertausender der Gipfel- und Gletscherkulisse geniessen zu können. Der Abstieg führt nach einer leichten Kletterpartie schliesslich rasant bergab.

Von Saas-Almagell aus führt der 21 Kilometer lange Rundweg über eine alte Salz- und Schmugglerroute und verbindet nach einer Überquerung der italienischen Grenze zwei wilde Schweizer Täler miteinander. Über Serpentinen geht es zunächst durch einen Lärchenwald und schliesslich in das abgelegene Furggtälli. Auf dem Weg zum Talrand wird das leichte Laufen in Richtung Antronapass immer felsiger und technischer. Hier überqueren Sie dann die Landesgrenze nach Italien und laufen um das Jazzihorn herum, bevor Sie in die Schweiz zurückkehren. Bis hierher haben Sie knapp 1400 Höhenmeter zurückgelegt. Jetzt wartet der ebenso lange Abstieg auf Sie.

Der steile Abstieg in das Ofental und der Trail bieten eine Mischung aus technischem und schnellem Laufen. Wenn Sie dann in Richtung Stausee Mattmark Gas geben, treffen Sie auf dieser ansonsten abgelegenen Route möglicherweise zum ersten Mal auf andere Menschen. Laufen Sie am türkisblauen Wasser des Stausees entlang, bevor es für Sie schliesslich nach Saas-Almagell hinabgeht.

Dieser Abschnitt ist nicht offizieller Teil des Trails, für einen besseren Ausblick auf Italien
lohnt sich dieser kurze Abstecher direkt bei der Jazzilücke hingegen sehr.

Glacier-Trail
Eine Tagestour der Extraklasse: Der Glacier-Trail bietet Abwechslung
pur. Das ist den richtigen Zutaten zu verdanken! Alpenpanorama,
Singletrail, Zwischenstopps in einer Hütte, Gletscherüberquerungen und ein schneller Abstieg – diesen Tag wird man so schnell nicht vergessen.

Läufer aufgepasst: Die Runde mit Start in Saas-Fee wartet mit 28 Kilometern und 1600 Höhenmetern auf Sie. Nach Plattjen steht auf dem Weg zur Britannia Hütte ein recht abgelegenes Trailrunning auf dem Programm.

In der Hütte angekommen, können Sie den Klein Allalin (3069 m) mühelos besteigen, der Sie mit einer herrlichen Aussicht auf die Viertausender der umliegenden Gletscher- und Gipfellandschaft belohnen wird. Im Anschluss wartet in der Hütte ein leckeres Tagesmenü auf Sie.

Wenn Sie die Hütte hinter sich gelassen haben, gelangen Sie schnell zum Hohlaubgletscher. Folgen Sie dort den Pfosten zu einer Felseninsel, auf der Sie zum Allalingletscher übergehen. Nach einer langen Überquerung auf flachem, hartem Schnee und Eis geht es vom Gletscher runter und zurück auf den Wanderweg. Von hier aus führt ein steiler Abstieg zum Stausee Mattmark, bevor es die fliessende Strecke ins Tal hinunter nach Saas-Almagell geht. Von Saas-Almagell aus wartet ein letzter Anstieg von 150 Metern auf Sie, der Sie schliesslich nach Saas-Fee zurückbringt.