Nationalfeiertag

Heute ist es so weit. 1. August. Nationalfeiertag. Wir Schweizer feiern uns. Mehr oder weniger phantasievoll allerdings. So gibt es immer noch einige Bundesfeiern, wo Politiker eine Rede abliefern. Oftmals unter dem Motto: „Banales schlecht vorgetragen“. Manchenorts gibt es auch sehr viel Folklore: Alphornklänge und Jodelgesang. Dabei gilt es festzustellen, dass dieser Musikstil nicht jedermanns/-fraus Stil trifft. An einigen Veranstaltungen wird sogar versucht, die Landeshymne zu singen. Meist ein sehr kläglicher Versuch. Da hatte doch Stanislaw Jerzy Lec schon gemeint: „Dass ein Volk keine Stimme hat, merkt man am besten beim Singen der Nationalhymne.“ Unproblematisch an Bundesfeiern scheint mir Bratwurst und Bier zu sein. Beides erfreut sich grosser Beliebtheit. Und helfen gar grauslige Ansprachen zu ertragen. Auch das Feuerwerk erfreut sich – ausser bei Hunden – grösserer Beliebtheit. Im Saastal lässt sich übrigens am Nationalfeiertag all dies finden: Ansprachen, Bratwurst, Folklore, Feuerwerk und viel Bier. Ich kann verstehen, wenn nun der Einwand kommt, dass man deshalb nun aber nicht extra ins Saastal reisen müsse. Allerdings, da gäbe es doch noch zwei überzeugende Argumente. Das Eine wäre die Gemütlichkeit. Ein Fest im Saastal mit den Einheimischen Berglern, das muss man erlebt haben… Das zweite, und nicht zu toppende Argument ist jedoch der grossartige Umzug zum Thema „Wie die alten Saaser lebten“. Rund 400 Mitwirkende nehmen die Zuschauer hinein in alte Zeiten. Handwerk, Tradition, Leben, Musik: Geschichte wird erlebbar. Auch wie unzählige junge Leute voller Stolz ihre Tradition präsentieren, ist beeindruckend. Und dass sie bei diesem Event unentgeltlich aber mit Euphorie mitmachen, stimmt mich als langjährigen Organisator des Anlasses sehr dankbar. Dieses Engagement begeistert mich. Nein, wegen der Ansprachen brauchen Sie nicht ins Saastal zu kommen. Aber den Umzug vom 1. August, 16.00 Uhr in Saas-Grund sollten Sie nicht verpassen… Und wenn Sie noch einige Ferientage anhängen: Sie haben gewiss schon Dümmeres gemacht…

Christoph Gysel