Auftanken

Eine intensive Wintersaison geht zu Ende. Viele grossartige Begegnungen mit Gästen. Anstrengende Sitzungen. Viel Arbeit. Klar, schneemässig war dieser Winter grossartig. Beste Pistenverhältnisse in der ganzen Freien Ferienrepublik Saas-Fee. Die Herausforderungen – insbesondere nach der Aufhebung des Mindestkurses des Schweizer Frankens durch die Nationalbank – waren aber gross. Doch nun ist Zwischensaison. Zeit zur Erholung. Zur Regeneration. Zum Auftanken. Aber auch für Renovationen, Entwicklung von Strategien und Planungen. Und hoffentlich auch eine Zeit für Weiterbildung.
Ich hatte in der vergangenen Woche die Chance, eine besondere Weiterbildung zu geniessen. Ich verbrachte einige Tage in Assisi. Auf den Spuren des Heiligen Franziskus. Auf der Entdeckung seiner Spiritualität. Fasziniert bin ich von seiner Gottesbeziehung. Von der Radikalität seines Glaubens. Seiner kritischen Auseinandersetzung mit dem Wohlstand. Seinem Suchen nach einem Leben im Einklang mit der Natur. Sein umwerfendes Engagement für die Ärmsten. Sein Hinterfragen der scheinbaren Macht. Das faszinierende Beispiel, anders zu leben. Selbstlose Werte zu verfolgen.
Natürlich könnte man nun sagen: Franz von Assisi mag für einen Pfarrer vielleicht die richtige Inspiration sein. Oder der passende Ort, um aufzutanken. Aber nicht für mich.
Gerne gebe ich zu, dass ich mich effektiv nicht primär beim Reisen, am Strand oder beim Golfen erhole. Für mich sind spirituelle Erfahrungen wichtig. Die Auseinandersetzungen mit mir selber. Das Staunen über Gott, seine Liebe und seine Schöpfung, Aber auch das Hinterfragen meiner Lebenskonzepte. Nicht bloss der Körper braucht Erholung. Auch unser Geist braucht Erneuerung, damit er wieder fähig ist, sich den Herausforderungen des Alltags zu stellen. Und diese kommen. Die Sommersaison steht vor der Tür.
Ich wünsche den Gastgebern der Freien Ferienrepublik Saas-Fee – aber auch allen andern – eine gute Zeit. Ganzheitliche Erholung. Und viel Vorfreude auf den Sommer im einzigartigen Saastal.

Tu zuerst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche.
Franz von Assisi

Christoph Gysel