Ich zuerst

«Du Trumpel!» Genervt schimpft der etwa 50-jährige über den Teenager, der sich am Skilift auf Kreuzboden vorgedrängelt hat. Dieser Ausspruch blieb bei mir hängen. Da hat es der amerikanische Präsident doch tatsächlich geschafft, unsern Deutschen Wortschatz zu vergrössern. «Trumpel», ein Begriff für rücksichtslose Menschen, die sich vordrängeln, die nach dem Motto leben: «Ich zuerst.»

Klar, man kann über den amerikanischen Präsidenten und sein «Amerika first» den Kopf schütteln. Oder darüber schimpfen. Sich darüber beklagen, dass der kleine Donald im Galopp durch die Kinderstube geritten ist und so keinen Anstand gelernt habe.

Allerdings scheint mir die «Ich-zuerst-Krankheit» überhaupt sehr verbreitet. Auch in Europa. Ja sogar in der Freien Ferienrepublik Saas-Fee. Und zwar nicht bloss am Skilift. Die Ich-zuerst-Mentalität zerstört ein gutes Miteinander in Familie, im Beruf, Politik und im Strassenverkehr.

Es ginge auch anders. Gelassener. Freundlicher. Pflegen wir doch die alten Tugenden wie Anstand, Rücksicht und Zuvorkommenheit. Ich möchte jedenfalls kein «Trumpel» sein.
Christoph Gysel

 

«Ein Mensch mag noch so herausragende Fähigkeiten haben – wenn er arrogant und selbstsüchtig ist, sind sie nichts wert.»

Konfuzius

1 thought on “Ich zuerst”

  1. Ich glaube nicht, dass hier der amerikanische Präsident gemeint war. Wenn er nämlich tatsächlich „Trampel“ gesagt hat (so wie man es ungefähr im Englischen ausspricht), dann war da ein unbeholfener Mensch damit gemeint. Wird zumindest in meinem Dialekt (Zürich) so verwendet und kann übrigens auch im Duden nachgelesen werden. Ich kenne hierzu auch ein Sprichwort: Warum denn in die Ferne schweifen, liegt das Gute doch so nah. Wobei jetzt ein Trampel nicht unbedingt etwas Gutes sein muss 🙂

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